Fortbildungsveranstaltung „Update Knochen- und Weichteilsarkome"

„Alles, was größer ist als ein Golfball, muss abgeklärt werden“

Das „Update Knochen- und Weichteiltumoren“ durch das Tumorteam des Muskuloskelettalen Tumorzentrums (MSTZ) bot niedergelassenen Ärzten einen spannenden Überblick über den aktuellen Stand von Diagnostik und Therapie dieser sehr seltenen Tumorerkrankungen.

Bösartige Knochen- und Weichteiltumoren sind nicht nur selten (ca. 1 Prozent aller Krebserkrankungen), sondern die damit verbundenen Beschwerden eher unspezifisch und damit auch schwer zu erkennen. Die Diagnose bedarf besonderer Expertise und großer Erfahrung, wie sie fast aussschließlich an zertifizierten Sarkomzentren wie etwa dem Muskuloskelettalen Tumorzentrum (MSTZ) des Klinikums rechts der Isar vorhanden sind. Niedergelassene Ärzte sollten jedoch Symptome einordnen können, die Abklärung benötigen.

Solchen „Red Flags“, also Warnsignalen wie unbestimmte Schmerzen oder Schwellungen widmeten sich Dr. med. Sarah Consalvo und Dr. med. Sebastian Breden in ihrem Vortrag. Speziell für letztere gibt es eine einfache Faustregel: „Alles, was größer ist als ein Golfball (> 3 cm) und wächst, muss abgeklärt und idealerweise an ein Sarkomzentrum geschickt werden.“ Diagnostischer Goldstandard, so PD Dr. Ulrich Lenze, ist die MRT-Aufnahme nach Tumorprotokoll. Bei der Deutschen Gesellschaft für muskuloskelettale Radiologie stehen entsprechende Protokolle zum Download zur Verfügung (MRT-Protokolle der Deutschen Gesellschaft für Muskuloskelettale Radiologie (DGMSR).

Unterschiedliche Arten und Durchführungsmöglichkeiten der Biopsie, dem nächsten wichtigen Schritt in der diagnostischen Kaskade, stellte PD Dr. med. Carolin Knebel vor. Hier lautet die Maßgabe: „Gewebe gewinnen, ohne die Therapie zu gefährden“. Im schlimmsten Fall drohe bei einer falsch durchgeeführten Biopsie eine Amputation. Auch dieses Risiko liege in ausgewiesenen Sarkomzentren niedriger.

Multimodale Behandlungsstrategie für optimale Ergebnisse

Muss ein Knochentumor entfernt werden, gibt es vielfältige Rekonstruktionsmöglichkeiten, die PD Dr. Lenze in einem Überblick vorstellte. Speziell für die am häufigsten betroffene Patientengruppe, Kinder und Jugendliche zwischen 10 bis 20 Jahren, sind dauerhafte Lösungen gefragt. Lenze unterstrich die große Expertise des MSTZ-Tumorteams bei biologischen Rekonstruktionen: „Wir bieten unseren jungen Patienten sämtliche verfügbaren innovativen Techniken an.“ Diese reichten von körpereigenem Knochenmaterial bis zu bioexpandierbaren Wachstumsendoprothesen („BioXpand“ der Firma Implantcast).

Bestrahlung und Chemo- bzw. Immuntherapie sind weitere Bausteine der sogenannten multimodalen Behandlungsstrategie, die für jeden Krebspatienten im interdisziplinären Tumorboard entwickelt wird. Dr. med. Christian Diehl, Klinik für Radio-Onkologie und Strahlentherapie, und PD Dr. med. Judith Hecker, III. Medizinische Klinik (Hämatologie-Onkologie) stellten aus ihren Bereichen verschiedene Therapiemöglichkeiten vor, dazu Wirkstoffe, die sich als vielversprechend gezeigt haben. Ein Fazit dieses Abends: In jedem einzelnen Fall geht es darum, dem Patienten die innovativste und aussichtsreichste Therapie zu ermöglichen. Das interdisziplinäre Tumorteam am Klinikum rechts der Isar tut alles dazu, dass dies gelingt.

Zu den Fotos:

1. PD Dr. Ulrich Lenze moderierte die Veranstaltung und klärte über die zahlreichen Rekonstruktionsmöglichkeiten nach einer Tumor-OP auf.

2. Dr. Sarah Consalvo und Dr. Sebastina Breden gingen auf Warnsignale ein, die - am besten in einem Sarkomzentrum - abgeklärt werden sollten.

3. PD Dr. med. Carolin Knebel stellte Durchführungsmöglichkeiten der Biopsie vor.

 

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