- Lipom
- Fibrome
- Hämangiome
- Schwannome
- Pigmentierte villonoduläre Synovialitis (PVNS)
Gutartige Tumoren
Ein gutartiger (benigner) Tumor bedeutet: Es liegt keine Krebserkrankung vor. Ein gutartiger Tumor beeinträchtigt den Gesundheitszustand des Patienten nicht generell, nur wenn er beispielsweise auf Strukturen im Körper drückt und deren Funktion behindert. Er besteht aus hochdifferenzierten Zellen, die dem Erscheinungsbild gesunder Zellen ähneln und grenzt sich meist klar vom umliegenden Gewebe ab. Ein bösartiger Tumor wächst dagegen meist in gesundes Gewebe ein.
Ein gutartiger Tumor ist oft von einer Kapsel aus Bindegewebe umgeben. Wenn erforderlich, kann er dadurch leichter entfernt werden. Er bildet auch keine Tochtergeschwulste (Metastasen). Ist er entfernt, wächst er in der Regel nicht von neuem. Ein gutartiger Tumor bleibt häufig lange unbemerkt. Mitunter wird er im Rahmen einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt. Viele gutartige Tumoren wachsen langsam. Nachdem sie jedoch nach und nach das umliegende Gewebe verdrängen, sollten sie ärztlich kontrolliert und bei entsprechenden Beschwerden oder raschem Größenwachstum operativ entfernt werden.
Gutartige Weichteiltumoren (Beispiele)
Gutartige Knochentumoren (Beispiele)
- Osteochondrom
- Enchondrom
- Chondroblastom
- Fibröse Dysplasie
- Riesenzelltumor
Auf einige gutartige Weichteil- und Knochentumoren gehen wir im Folgenden detailliert ein.
Das Lipom ist mit großem Abstand der häufigste gutartige Weichteiltumor.
Symptome
Der gutartige Fettgewebstumor ist in der Regel asymptomatisch und manifestiert sich ohne wesentliches Größenwachstum durch kleine Schwellungen an der Körperoberfläche.
Therapie
Eine Therapie ist in den meisten Fällen nicht angezeigt. Gelegentlich fallen tiefergelegene Lipome – zum Beispiel im Bereich der Muskulatur – als Zufallsbefunde auf. Hier sollte eine weiterführende Diagnostik mittels MRT erfolgen, da größere Lipome in tiefer Lage auch niedrig maligne Liposarkome (ALP) darstellen können. Bei entsprechender Symptomatik oder Verdacht auf einen malignen Tumor stellt die Resektion im gesunden Gewebe die Therapie der Wahl dar.
Das Osteochondrom ist der häufigste gutartige Knochentumor, welcher während des Skelettwachstums oftmals zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr auftritt und beide Geschlechter gleichermaßen betrifft. Es gibt einen genetischen Hintergrund, welcher die Erblichkeit von bestimmten Formen nahelegt.
Entstehung
Auch als kartilaginäre Exostose bezeichnet, entsteht das Osteochondrom durch ein überschießendes Wachstum von Knochen und Knorpel im Bereich der Enden von langen Röhrenknochen nahe der Wachstumsfuge. Es kann grundsätzlich überall auftreten, wo sich Knorpel zu Knochen entwickelt. Am häufigsten findet man sie aber an den langen Röhrenknochen der Beine, am Becken und im Bereich der Schulter.
Symptome
Osteochondrome können völlig symptomlos bleiben. Falls Symptome auftreten, kommt es zu:
- einer nicht schmerzhaften Schwellung
- Schmerzhaftigkeit angrenzender Muskulatur
- unter Umständen einer für das Alter zu geringe Körpergröße oder einem nicht symmetrischen Längenwachstum von Armen oder Beinen.
Diagnostik
Neben der Erhebung der Krankengeschichte und der klinischen Untersuchung wird das Osteochondrom durch Kernspintomographie (MRT) oder Ultraschall (Sonographie) diagnostiziert.
Therapie
Die Behandlung von Osteochondromen ist abhängig von der Größe des Befundes und der Symptomatik des Patienten. Wenn erforderlich, besteht die Behandlung in der Entfernung. Da zu einem sehr geringen Prozentsatz eine Entartung (in ein Chondrosarkom) erfolgen kann, wird empfohlen, stammnahe Osteochondrome an Becken, Wirbelsäule, Oberschenkel und Oberarm operativ zu entfernen. Bei nicht-operativem Vorgehen müssen die Befunde engmaschig nachkontrolliert werden.
Enchondrome sind benigne Knochentumoren, die vom Knorpel ausgehen. Am häufigsten kommen sie in den kleinen Knochen der Hände und Füße vor, können sich jedoch auch an Oberschenkel-, Oberarm- und Unterschenkelknochen manifestieren. Grundsätzlich in jedem Alter möglich, liegt der Altersgipfel zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Entstehung
Die Ursache ist unklar. Es wird angenommen, dass es sich um einen Verbleib von embryonal knorpelig angelegtem Knochen handelt.
Symptome
Enchondrome bleiben üblicherweise symptomlos. Wenn Irritationen auftreten so äußern diese sich in:
- Handschmerzen oder Fingerschmerzen, falls der betroffene Knochen derart geschwächt ist, dass eine Fraktur droht oder bereits eingetreten ist
- Vergrößerung des betroffenen Fingers oder Fingeranteils
- Langsames, lokales Größenwachstum
Diagnostik
Die Diagnose wird meist erst bei Auftreten von Symptomatik gestellt durch:
- Röntgenbilder
- Knochenszintigraphie
- Kernspintomographie
Therapie
Die operative Therapie mittels Kurettage (Ausschaben) und Auffüllung mit eigenem Knochen erfolgt, wenn erforderlich, bei lokalen Schmerzen, eingetretener Fraktur, drohender Fraktur oder Zeichen von Malignität, insbesondere an den langen Röhrenknochen nahe des Rumpfes. Wenn keine Zeichen einer Schwächung des Knochens oder des Tumorwachstums vorhanden sind, wird geraten, das Enchodrom zu beobachten, da ein geringer Anteil der Enchondrome in Chondrosarkome entarten kann.
Das Chondroblastom, auch Codman-Tumor genannt, ist ein seltener gutartiger Knochentumor, ausgehend von Knorpel. Es kommt am häufigsten an den Enden langer Röhrenknochen, nahe der Wachstumsfuge, insbesondere an den Armen, der Schulter und an den Beinen in der Hüft- und Knieregion vor. Am häufigsten sind Kinder und junge Erwachsene betroffen, wobei der Anteil des männlichen Geschlechtes überwiegt.
Entstehung
Die Ursache des Chondroblastoms ist nicht bekannt. Man geht davon aus, dass es von knorpelbildenden Zellen (Chondroblasten) ausgeht, die unreifen Knorpel bilden.
Symptome
Die klinischen Symptome hängen von der Lage des Tumors ab und können deshalb sehr unterschiedlich sein. Hierzu gehören:
- leichte bis moderate Gelenkschmerzen über einen längeren Zeitraum (Knie, Hüfte und Schulter)
- schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit
- Erguss im benachbarten Gelenk in der MRT
Diagnostik
Die Diagnose wird gestellt durch:
- Vorgeschichte und klinische Untersuchung
- Röntgen
- Kernspintomographie (MRT)
Therapie
Abhängig von Alter, Allgemeinzustand und Ausdehnung des Tumors besteht die Therapie in:
- operativer Entfernung durch Resektion oder Kurettage und Auffüllung mit Eigen- oder Fremdknochen
- unter Umständen: Gelenkrekonstruktion durch endoprothetischen Gelenkersatz
- physikalischer Therapie zur postoperativen Wiederherstellung der Kraft und Funktion
- regelmäßiger Nachsorge aufgrund der Neigung zum Lokalrezidiv
Es handelt sich dabei um eine Form des Knochenwachstums mit abnormer Bildung von Bindegewebe. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Dies führt zu einem unausgewogenen Knochenwachstum, Schmerzen, brüchigen Knochen und Knochendeformitäten. Grundsätzlich kann jeder Knochen des Körpers betroffen sein, unter Umständen ist auch multiples Auftreten möglich. Eine Streuung von Knochen zu Knochen tritt nicht auf. Am häufigsten findet man die Erkrankung im Oberschenkel- und Unterschenkelknochen, an den Rippen, am Schädel und am Gesichtsschädel, am Oberarm, dem Becken und weniger oft an der Wirbelsäule.
Entstehung
Die Ursache der Fibrösen Dysplasie ist nicht bekannt.
Symptome
Klassische Symptome bei Vorliegen einer Fibrösen Dysplasie können sein:
- Unsicherer Gang
- Knochenschmerzen
- Knochendeformitäten
- Frakturen
- Skoliose
Diagnostik
Die Diagnose wird gestellt durch:
- Röntgen
- Biopsie
- Computertomographie (CT)
Therapie
Die Therapie besteht, abhängig von Symptomatik, Alter, Ausmaß der Erkrankung und Prognose in:
- Medikamentöser Therapie
- Schmerztherapie
- Physikalischer Therapie
- Operation (Resektion und biologische Rekonstruktion)
Der Riesenzelltumor ist ein zellreicher, gutartiger, jedoch lokal aggressiv wachsender Knochentumor (Semimaligne) mit einem großen Anteil an sogenannten Riesenzellen. Er ist üblicherweise nahe der Enden von langen Röhrenknochen gelegen und hier insbesondere häufig in der Kniegelenksregion lokalisiert. Junge Erwachsene, insbesondere im dritten Lebensjahrzehnt, sind besonders häufig betroffen.
Entstehung
Die Ursache von Riesenzelltumoren ist nach wie vor nicht bekannt.
Symptome
Die klinische Symptomatik hängt zum Teil von der Lokalisation ab und kann folgende Phänomene beinhalten:
- Gelenkschmerzen mit eingeschränkter Beweglichkeit
- Sichtbare Schwellung
- Pathologische Fraktur
- Erguss im benachbarten Gelenk
Diagnostik
Die Diagnose wird gestellt durch die Erhebung der medizinischen Vorgeschichte und klinischen Untersuchung sowie:
- Röntgen
- Kernspintomographie (MRT)
- Biopsie
Therapie
Die Therapie des Riesenzelltumors besteht abhängig von Alter, Gesamtzustand und medizinischer Vorgeschichte des Patienten sowie Ausdehnung des Befundes in:
- Resektion im Gesunden – dies kann sowohl in einer Resektion als auch in einer Kurettage des Tumors und Auffüllung des Defektes mit Knochenzement bestehen
- Resektion, die primär einen Gelenkersatz oder biologische Rekonstruktion erfordert (bei besonders ausgedehnten Befunden, die nahe an das Gelenk heranreichen)
- Postoperativ physikalischer Therapie zur Wiedererlangung von Kraft und Funktion
- Erprobung medizinischer Therapie mit dem Ziel, die Produktion der Riesenzellen zu unterbinden
- Regelmäßiger Nachsorge über mehrere Jahre, da der Riesenzelltumor eine starke Tendenz zum Lokalrezidiv hat