Häufige Fragen zum Thema „Gelenkersatz / Wechselendoprothetik“
Vor einer Gelenkersatz-Operation gibt es in der Regel viele Fragen. Um Sie umfassend zu informieren und Ihnen eventuelle Unsicherheiten zu nehmen, haben wir Ihnen nachfolgend häufige Fragen und Antworten zusammengestellt.
Das Einsetzen eines künstlichen Gelenks zählt heutzutage mit zu den erfolgreichsten Operationen in der Medizin. Trotzdem muss der Eingriff sorgfältig und für jeden Patienten angemessen geplant und durchgeführt werden.
Bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß (Arthrose) und davon verursachten Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen im täglichen Leben versucht zunächst der Hausarzt oder Orthopäde, mit konservativen Behandlungen zu helfen. Reichen diese Therapiemaßnahmen nicht mehr aus und ist der Leidensdruck sehr groß, kann ein implantiertes, künstliches Gelenk die Beweglichkeit und Lebensqualität wieder verbessern. Das Ziel – nach Ende der Rehabilitation – ist eine uneingeschränkte Lebensweise wie vor der Gelenkerkrankung. Die Entscheidung für eine OP trifft der Patient. Wenn Sie in unsere Klinik kommen möchten, beraten und untersuchen wir Sie gerne und geben Ihnen eine realistische, ehrliche Einschätzung.
Wichtige Kriterien sind die Erfahrung des Operateurs und die Infrastruktur der Klinik. Hier gilt: Übung macht den Meister. Studien zeigen, dass eine Institution mit mehr als 50 Prothesen pro Jahr und ein Operateur, der jährlich mehr als 50 Prothesen implantiert, eine niedrigere Komplikationsrate haben. Eine gute Orientierung bietet hier die Zertifizierung zum EndoProthetikZentrum durch endoCert. Für dieses Zertifikat gelten strenge Richtlinien. Unter anderem muss bei jeder Operation ein Hauptoperateur anwesend sein, der über zwei Jahre hinweg mindestens 50 Prothesen pro Jahr eingesetzt hat oder ein Seniorhauptoperateur, mit mindestens 100 Prothesen pro Jahr.
Unsere Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie im Klinikum rechts der Isar besitzt das renommierte EndoCert-Qualitätssiegel – durchgängig seit 2013. Unsere Operateure sind spezialisiert und sehr erfahren: In unserem zertifizierten Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EndoTUM) implantieren wir jedes Jahr mehr als 1.000 Prothesen.
Wir operieren minimal-invasiv und damit sehr schonend (Hüftprothesen mit der AMIS-Methode, Kniegelenkchirurgie auch unterstützt durch den OP-Roboter „Mako“). Um die Infektionsgefahr maximal zu senken, führen wir chirurgische Eingriffe in hochmodernen Reinstluft-OP-Sälen durch. Aufgrund intensiver Hygienemaßnahmen liegt das Infektionsrisiko rund um eine Operation im Klinikum rechts der Isar bei unter 1 Prozent.
Studien belegen, dass mehr als 90 Prozent der Hüft- oder Knieprothesen 15 Jahre nach der Implantation noch fest und voll funktionsfähig sind. Da sich Operationstechniken und Materialien in den vergangenen Jahren erheblich verbessert haben, gehen wir bei den derzeitigen künstlichen Hüft- und Kniegelenken von längeren Standzeiten aus.
Bei einer Vorerkrankung ist es sinnvoll, diese vor der Gelenkersatz-OP noch einmal ärztlich kontrollieren beziehungsweise die Therapie optimieren zu lassen. Denn es gibt Erkrankungen, die erwiesenermaßen das Komplikationsrisiko in der Endoprothetik steigern. Dazu gehören unter anderem Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen ebenso wie Bluthochdruck, Diabetes und Schlafapnoe.
Wenn das bereits behandelte Bein wieder voll belastbar und gut funktionsfähig ist, kann das nächste Knie operiert werden. Typischerweise vergehen bis dahin mindestens 12 Wochen. Funktioniert das operierte Gelenk dann noch nicht zufriedenstellend, sollte es erst optimiert werden, bevor das zweite Knie operiert wird.
Sind beide Kniegelenke massiv betroffen, kann auch eine Versorgung beider Knie in einer Operation durchgeführt werden – dies wird immer häufiger durchgeführt. Falls eine Versorgung beider Knie in einer Operation gewünscht ist, können wir Sie gerne zu dieser Option beraten.
Ein fortgeschrittenes Alter ist kein Hindernis. Wenn Sie insgesamt bei guter Gesundheit sind und gerne wieder ein aktiveres, weniger beeinträchtigtes Leben führen möchten, beraten wir Sie nach einer sorgfältigen Untersuchung gerne, ob ein Gelenkersatz für Sie in Frage kommt.
Allergie-Implantate haben wir immer vorrätig.
Sollten Sie eine Allergie, insbesondere gegen Nickel haben, müssen wir das vor der OP wissen. Bitte informieren Sie uns rechtzeitig darüber. Eine Nickel-Allergie ist vor allem bei der Implantation von künstlichen Knie-Gelenken von Bedeutung.
Wir möchten, dass Sie nach dem Eingriff keine Schmerzen haben. Daher versorgen wir Sie schon vorher mit entsprechenden Medikamenten. Bitte melden Sie sich, falls Sie nach dem Aufwachen doch Schmerzen haben sollten. Auch in den Tagen nach der Operation erhalten Sie von uns nach Bedarf Schmerzmittel.
Schmerzpatienten oder Patienten mit multiplen Allergien können zudem über das Schmerzzentrum am Klinikum rechts der Isar versorgt werden.
Die Aufenthaltsdauer hängt immer vom jeweiligen Eingriff und vom individuellen Gesundheitszustand und dem Genesungsprozess des Patienten ab. In der Regel bleiben Patienten nach einer Hüft- oder Knieoperation etwa fünf bis sieben Tage bei uns. Die weitere Behandlung erfolgt in der Regel in einer stationären oder ambulanten Rehabilitation.
Behandlungen und Physiotherapien können den ganzen Tag über stattfinden. Wir informieren Sie rechtzeitig über Ihre Termine. Nutzen Sie die Gelegenheit, bei der Visite am Vormittag Fragen an unsere Ärzte zu stellen.
Das A und O ist eine gute Vorbereitung vor der Operation. Wir bieten unseren Patienten eine präoperative Patientenaufklärung mit Übungen durch unsere Physiotherapie an, um ein maximales Ergebnis zu erzielen. Der Patient sollte sich dabei aktiv und fit halten. Und es kann auch nicht schaden, das eine oder andere Pfund abzunehmen.
Wir setzen auf Bewegung statt Bettruhe, denn körperliches Training trägt enorm zur Heilung bei. Damit die Muskelmasse nicht durch Liegen schrumpft, sollen sich Patienten nach einer Hüft- oder Knie-OP schnell wieder bewegen. Sie können die schützende Muskulatur um das neue Gelenk trainieren und so aktiv zu ihrer Genesung und mehr Wohlbefinden beitragen. Im Optimalfall trainieren sie schon vor der (geplanten) OP und fördern so den späteren Heilungsprozess.
Eine Reha als unterstützende Maßnahme im Heilungsprozess erachten wir als äußerst sinnvoll. Dabei ist eine Reha beim Kniegelenksersatz noch wichtiger mehr als bei einem Hüftersatz. Diese kann in einem Reha-Zentrum stationär oder ambulant erfolgen.
Unser Sozialdienst hilft Ihnen bereits vor der OP, einen Platz in einer Reha-Einrichtung zu reservieren. Kontaktieren Sie dafür bitte den Sozialdienst rechtzeitig.
So erreichen Sie Stephanie Kiechle, die Leiterin unseres Sozialdiensts und Ansprechpartnerin für Patienten der Orthopädie:
Tel.: +49 89 / 4140-2298
Fax: +49 89 / 4140-4416
E-Mail: stephanie.kiechle@mri.tum.de
Sobald Sie ohne Gehhilfen mobil sind, eine ausreichende Gelenkbeweglichkeit erreicht haben und sich uneingeschränkt sicher fühlen, dürfen Sie wieder Auto fahren. Wir empfehlen, sich in den ersten sechs Wochen nach einer Gelenkersatz-Operation nicht ans Steuer zu setzen und die Abschlussuntersuchung (nach etwa sechs Wochen) abzuwarten.
Per Physiotherapie bauen Sie in den ersten Wochen und Monaten nach der Operation geschwächte und verkürzte Muskeln wieder auf. Zusätzlich sollten Sie auf viel Bewegung im Alltag achten: Bereits ein täglicher Spaziergang kann Ihren Genesungsprozess merklich unterstützen. Neben einem Ausdauertraining helfen Ihnen auch gezielte Koordinationsübungen, Ihr Wohlbefinden zu steigern.
Dass Sie nach einem Ersatz des Hüft- beziehungsweise Kniegelenks Sport treiben, ist nicht nur möglich, sondern wünschenswert:
- Besonders geeignet sind gelenkschonende Sportarten wie Walking, Schwimmen, Aqua Jogging, Radfahren, Training auf dem Crosstrainer, Wandern und Skilanglauf.
- Bedingt geeignet sind Jogging, Tanzen, Golf, alpiner Skilauf, Tennis, Tischtennis und Kegeln oder Bowling.
- Vermeiden sollten Sie Sportarten mit häufigem Tempowechsel und ruckartigen Belastungen, etwa Fußball, Tennis, Squash oder Kampfsport. Wer diese oder ähnliche Sportarten unbedingt auch mit einer Hüft- oder Knieprothese ausüben möchten, dem möchten und können wir dies nicht verbieten. Wie bei allem gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Sie sollten dann sehr vorsichtig sein, damit Sie keine ernsthaften Beschwerden und Schmerzen bekommen und vorschnell eine neue Prothese benötigen.
Das hängt ganz von der Art Ihres Berufes und Ihrem Genesungsprozess ab. Typischerweise sollte man seinem neuen Gelenk etwa sechs Wochen Auszeit gönnen. Danach sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder leichtes Wandern wieder möglich. Mit High-Impact-Sportarten wie Tennis, Skifahren sollten Sie sich etwa sechs Monate gedulden. Wann Sie konkret wieder mit den genannten Sportarten beginnen dürfen, bespricht Ihr Operateur mit Ihnen.
Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen kann es durch das Metall in der Prothese zu einem Alarm kommen. Tragen Sie daher Ihren Prothesenpass immer bei sich.
Als Prothesenzentrum der Maximalversorgung sind wir Ansprechpartner bei Prothesen jeglicher Art. Gerade bei der Behandlung von komplexen und schmerzhaften Prothesen sind wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und Behandlung vieler komplexer Fälle eine geeignete Anlaufstelle.
Die Ursachen für eine Unzufriedenheit können sehr vielfältig sein. Und nicht jedes Gelenk ist nach sechs bis 12 Wochen perfekt. Besteht Ihre Unzufriedenheit danach weiter, sollten Sie Ihren Operateur aufsuchen. Wenn Sie gemeinsam zu keiner Lösung kommen, sollten Sie ein Prothesenzentrum der Maximalversorgung aufsuchen. Dort können Sie sicher sein, dass eine hohe Erfahrung mit schmerzhaften Prothesen und Prothesenrevisionen vorhanden ist.
Etwa sechs Wochen nach der OP führen wir eine Abschlussuntersuchung bei Ihnen durch. Im weiteren Verlauf sollte einmal jährlich eine Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Bei komplikationslosem Verlauf kann diese Kontrolle auch gerne bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden. Sollten Schmerzen oder andere Beschwerden auftreten, vereinbaren Sie bitte jederzeit einen Termin in unserer Sprechstunde.
Wir besitzen die nötige Diagnostik und operative Expertise, um jeden Patienten bestmöglich zu behandeln. Nicht immer muss das komplette Gelenk ausgewechselt werden: Dank modernster modularer Systeme werden in vielen Fällen nur noch die abgenutzten Teile getauscht.
- Hat sich beispielsweise bei der Hüftprothese der Schaft gelockert, wird in der Regel nur dieser ersetzt. Entsprechend der Festigkeit der Knochen wählen wir einen Revisionsschaft aus und passen diesen optimal an. In der Regel setzen wir einen etwas längeren Schaft ein, um damit eine bessere Stabilität zu erreichen.
- Ist die Gelenkpfanne der Hüfte gelockert, liegt oftmals ein ausgeprägter Knochenverlust zugrunde. Um wieder eine tragfähige Basis zu bekommen, beheben wir zunächst den Defekt und bauen ein neues Fundament auf, teils mit Spenderknochen. Anschließend setzen wir eine neue Pfanne ein.
- Bei künstlichen Kniegelenken kommt es nach rund 15 oder mehr Jahren verschleißbedingt zu einer Auslockerung. Der Grund: Durch die künstlichen Gelenkanteile entsteht trotz höchster Qualität stets etwas Abrieb. Entsprechend der Festigkeit der Knochen und der die Stabilität der umgebenden Muskeln, Sehnen und Bänder wählen wir die optimale Revisionsprothese aus passen diese an.
Hüft- und Kniearthrose: Was ist das eigentlich und wie kommt es dazu?
Weil auf den Hüftgelenken der größte Teil des Körpergewichts ruht, müssen diese besonders hohen Belastungen standhalten. Normalerweise sorgt der Knorpel dafür, dass keine direkte Reibung zwischen dem Knochen des Hüftkopfes am Oberschenkel und der Hüftpfanne des Beckens entsteht. Bei einer Hüftarthrose (Coxarthrose) wird jedoch der Knorpel immer dünner, reißt ein und raut auf. Nach und nach entzündet sich die Gelenkinnenhaut und setzt Botenstoffe frei, die den Knorpelabbau beschleunigen. Unbehandelt, breitet sich der Knorpelschaden aus. Bei fortgeschrittener Arthrose reiben die Knochen ohne schützende Gleitschicht aneinander.
Da eine Hüftarthrose ebenso wie andere Formen des Gelenkverschleißes nicht heilbar ist, zielen konservative und gelenkerhaltende Behandlungen darauf ab, den Abbauprozess des Knorpels zu verlangsamen und bestenfalls zu stoppen. Sind die Therapien ausgeschöpft, können Kliniken wie unsere mit einer Hüftprothese helfen.
Gesunde Kniegelenke sind belastungsfähig: Selbst das Zwei- bis Dreifache des Körpergewichts – etwa beim Joggen – halten sie ohne Probleme aus. Mit zunehmendem Alter kommt es jedoch zu einer fortschreitenden Abnutzung des Gelenkknorpels. Dies bezeichnen wie Mediziner als primäre Arthrose. Das Gelenk verliert dabei nach und nach seine Gleiteigenschaften. Das bedeutet: Statt durch eine intakte Knorpelschicht abgepuffert, reibt dann Knochen auf Knochen. Dies verursacht die typischen Arthroseschmerzen und führt zunehmend zu krankhaften Veränderungen am Knochen. Eine sogenannte sekundäre Arthrose kann nach andauernder Überlastung, Verletzungen oder Unfällen beziehungsweise nach Mehrbelastung durch Fehlstellungen, Übergewicht oder Gelenkentzündungen entstehen.
Eine Kniearthrose ist nicht heilbar. Konservative und gelenkerhaltende Maßnahmen zielen darauf ab, den Abbauprozess des Knorpels zu verlangsamen und bestenfalls zu stoppen. Sind diese Therapien ausgeschöpft, können Kliniken wie unsere mit einer Endoprothese helfen.
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Anlaufschmerz: Schmerzen im Hüft- und Leistenbereich, vor allem beim Loslaufen nach längerem Sitzen, morgens nach dem Aufstehen
- Belastungsschmerz: Schmerzen beim Treppensteigen und bei oder nach längerem Gehen
- Im fortgeschrittenen Stadium: Schmerzen selbst im Ruhezustand und nachts, ausstrahlender Schmerz in die Leiste, den gleichseitigen Oberschenkel und das gleichseitige Kniegelenk, Steifheit des Gelenks
- Knirschende und knackende Geräusche beim Bewegen des Knies
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Anlaufschmerz: Schmerzen hinter der Kniescheibe nach langem Sitzen, morgens nach dem Aufstehen
- Belastungsschmerz: Schmerzen beim Treppensteigen und bei oder nach längerem Gehen sowie auf unebenem Gelände
- Im fortgeschrittenen Stadium: Knieschmerzen auch in Ruhe und nachts
- Übergewicht
- Angeborene Fehlstellung (Hüftdysplasie)
- Fehlbildung von Hüftkopf und / oder Hüftpfanne (Impingement der Hüfte)
- Entzündliche Gelenkerkrankungen, etwa Rheuma oder Gicht
- Absterben des Hüftkopfknochens unterhalb des Knorpels (Hüftkopfnekrose), etwa nach langer Kortisoneinnahme, Alkoholismus oder unter Nierenerkrankungen
- Anhaltende Überlastungen, etwa durch exzessiven Sport
- Verletzungen